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Quietschgeräusche Gebläsemotor - Druckversion

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RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - reno73 - 06.07.2023

Schönen Abend
Gute Nachrichten, ich habs geschafft den Motor zu reparieren Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin 
Werde versuchen das mit ein paar Bildern die ich zwischendurch gemacht habe, zu erläutern.

Den Ausbau des Motors werde ich nicht anführen, da das eigentlich recht einfach ist, auch ohne Grube möglich, da die Schrauarbeiten recht simpel sind und auch schon woanders erklärt wurde. Nur kurz, alle 5 Schrauben des Schutzblech sind ohne Problem aufgegangen, und die zig Schrauben des Kunststoffdeckels der Klima/Heizanlahge waren auch kein Problem. Man braucht dafür auch keinen Aussentorx (habe keinen solchen Satz) eine 4mm Nuss passt genau so gut

Los gehts:
1) Lüfterrad abziehen/abklopfen
Das Lüfterrad ist nicht wie ich irgendwo gelesen habe und vermutet wird nicht an der Welle "verklippt" sondern einfach nur drauf gepresst.
D.h. Zuerst hab ich das Rad mit einem Abzieher so weit als möglich abgezogen, ist nicht viel aber danach kann einfacher mit einem Durchschlager und mit Hilfe einer zweiten Person das Rad von der Welle geklopft werden.
Einer hält den Motor am Lüfterrad fest in dern Händen und der zweite klopft mit einem passenen Durchschlager den Motor durch.
Wollte das Rad nirgends auflegen damit ich es nicht zerstöre.

   

   

2) "Lagerschale abbauen
Zuerst muss die Kabelhalterung für die Kohlenanschlüsse abgenommen werden, Kabel (rot/braun) sind verklippst.
Nun muss mit ein bißchen Geduld und mit einer kleinen Feile (oder wer hat einen Dremel hat) die Verpressungen abgefeilt werden.

   

Danach kann die obere "Lagerschale" abgenommen werden.
Vorsicht: Diese sollte nicht verbogen werden da dann natürlich die Ausrichtung des Ankers nicht mehr passt.
Es ist nicht viel Luft zwischen derm Anker und den SEEEHR starken Dauermagneten.

Damit das Arbeiten an dem, ich nenne es ab jetzt "Passungslager" (weiß nicht wie das richtig heißt), einfacher wird, können die Kohlen abgenommen.
Merken wie die Federn drauf waren, die Position der Kohlen ergibt sich eh durch die Leitungslängen.

   

3) Reparatur Lagerfixierung

Nun zum Übeltäter, der das Quietschgeräusch mit ziemlicher Sicherheit erzeugt hat.
So wie ich das sehe ist hier auf beiden Seiten kein normales Lager verbaut sondern eben diese "Passungslager".
D.h. die Welle läuft ohne Kugeln in diesem Passunglager und das "zahnkranzähnliche" Rundblech dient nur zur Fixierung diese Lagers.
Auf der unteren Lagerschale ist dieses "Passungslager" nämlich noch fest fixiert, auf der abgebauten oberen Lagerschale aber nicht.
Man sieht es auf dem Foto, es ist Spiel zwischen Lager und Fixierblech, das herausgerutscht sein dürfte.
D.h. das Lager war nicht mehr fest ,hat sich gelegentlich mitgedreht und ist an dem Fixierblech gestreift.
Und das dürfte das Quietschen erzeugt haben.

   

Ich habe dann das Lager durch das Fixierblech herausgedrückt und danach das Fixierblech vorsichtig mit einem Schraubenzieher von hinten aus der Lagerschale raus "gearbeitet", ist sehr dünn, aufpassen auf verbiegen.
Dann hab ich den Zahnkranz vom Fixierblech gerade gebogen
Jetzt das Lager wieder in die Lagerschale einlegen und das Fixierblech und einer passenden Nuss vorsichtig reingeklopft.
Nun ist das Passungslager wieder fest.

Wenn man den Rotor herauszieht, sieht man auch das untere Lager, bei mir war das eben eh fest.
Beim unteren Lager wird es sicher schwieriger das zu reparieren, weil man fast nicht dazu kommt.

Nun zum Zusammenbau:

4) Wiedereinau des Rotors (Schutzgummi nicht vergessen
Wer den Rotor herasugezogen, dem wünsche ich viel Zeit und Geduld beim "Wiedereinfädeln".

Zuerst hab ich auf  Höhe der untern Kohlen beidseitig ein Loch gebohrt, damit ich die Kohlen mit einem Kupferdraht wegspanen kann.
Hab da leider keine Fotos gemacht .... 1,5mm Kupferdraht durchs Loch gefädelt vorne auf ca 1cm Länge um 90 Grad gebogen.
An den Kohlenhalter sind Öffnungen zum Einhängen des Drahts ... und dann nach außen ziehen und fixieren.
Nun kann der Rotor eingefädelt werden
Da die Rotorwelle passgenau in das "Passungslager" passt Big Grin  und die beiden Magnete wie schon erwähnt SEEEEHR stark sind,
wird das echt zum Geduldsspiel .... das Lager muss absolut gerade stehen und die Welle muss natürlich gerade ins Lager eingesteckt werden.
Hab eine halbe Stunde gebraucht, da das Lager immer wieder weggekippt ist.
Die Position des Rotors passt dann wenn dieser ca. 1cm unter dem Magneten ist.
Drähte zum Fixieren der Kohlen können nun heraus gezogen werden.

5) Einbau des oberen Lagerschild
Kohlen wieder am Lagerschild anbringen und die Feder einhängen, kann auch nach Fixierung des Lagerschilds gemacht werden, mir scheint es so leichter zu gehen.
Schutzgummi aufstecken nicht vergessen.
Dann das Lageschild auf die Welle aufschieben, Kohlen auf die Seite drücken und in die 2 Führungsnuten drücken.
Leider ist mir dabei immer wieder das runde Motorblech (in dem die Magnete fixiert sind) in die Kunststoffhalterung gerutscht.
Das Blech lässt sich aber wieder mkit der Hand aus der Halterung ziehen.
Hab dann einfach 2 Löcher seitlich durchs Kunstsgtoffgehäuse und ddas Motorblech gebohrt und mit 2 Schrauben fixiert.
Nun kann das Lagerschild nach passender Positionierung bei den 2 Führungsnuten verschweißt werden.
Bin leider kein Profischweißer, sieht schrecklich aus ... aber es hält.
Aufpassen das keine Schweißkugeln in den Motor fallen, könnte den Rotor blockieren ... am Besten mit Tuch abdecken.

   

6) Einbau Lüfterrad

Da ich leider keine Presse besitze, hab ich das Rad einfach vorsichtig wieder mit dem Hammer draugeklopft.

7) Einbau in Anlage
Funktioniert wieder quietschfrei 


Ich hoffe ich hab das einigermassen vrerständlich erkklärt:

msg Reno


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - Andreas aus Berlin - 07.07.2023

Danke für die ausführliche Beschreibung. Dein "Passungslager" ist ein Gleitlager, würde ich sagen, in Unterscheidung zu einem Wälz(=Kugel)lager.

Gruß, Andreas aB


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - (Albt) Raumschiffkapitän - 07.07.2023

Super - wieder was für die Rubrik Reparaturanleitungen

war doch etwas tricky - aber das erklärt zumindest warum derjenige aus dem alten Forum seine Werkzeugkiste vorzeitig zu gemacht hatte...

und ich dachte da wären richtige Kugellager verbaut...  Augeverdrehen


Gruß  Smile

Michael


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - reno73 - 07.07.2023

...also doch ein Gleitlager ... war mir nicht sicher ob das eins ist...
Danke für Info ;-)

Wollte eigentlich den ganzen Prozess mit Fotos für die Nachwelt festhalten.
In meiner Euphorie hab ich dann teilweise darauf vergessen.
Aber ich denke für einen Schrauber ist das gut verständlich....

msg Reno


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - Patchworker - 08.07.2023

Hallo Reno

Danke für den Bericht und den Bildern, die eh mehr sagen als 1000 Worte.
Und mit der passenden Erklärung sowieso.

Ich hätte das Gleitlager mal gemessen und im weiten www geguckt,
ob es dafür Kugellager gibt.

Die Frage ist ist dann halt nur wegen Wärme oder Hitze.
Es wird schon seinen Grund haben warum Gleitlager verbaut sind.
Es kann aber auch aus Kostengründen verwendet worden sein.

LG
Alex, der das mal beim J63 versucht hatte, aber kläglich gescheitert ist.


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - reno73 - 08.07.2023

Das war auch mein erster Gedanke, geht aber aufgrund der runden "Lagerschale" nicht.
Das Gleitlager hab ich nicht vermessen, weil es ja nicht defekt oder irgendwie eingelaufen war.
Das Problem lag bei mir nur an der losen Fixierung bzw. dem losen Fixierblech ;-)
 
Ich denke, das hier ein wartungsfreies Gleitlager, weil eben wartungsfrei ... grundsätzlich eine gute Idee der Renault Ingenöre .. leider hat sich bei mir halt das Fixierblech gelöst, wäre neugierig ob das irgendwann redesigned wurde oder ob es nur ein Montagefehler (schlampig verbaut ?!?) war.

msg Reno

Noch schönes schwitzfreies Wochende aus dem Südburgenland/Ostösterreich
Msg Reno


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - (Albt) Raumschiffkapitän - 18.01.2024

hier ging es um den Lüftermotor als solches

um das abzurunden daher hier noch der ergänzender Link zur Instandsetzung der Regler / Vorwiderstände, damit die Nachwelt sich mit der Fehlersuche etwas leichter tut - die beiden Themen gehören zwangsläufig zusammen, da schwergängige Lüftermotoren bekanntlich die Regler abrauchen lassen, ist es naheliegend das im Falle eines Motorschadens auch die Regler was abbekommen haben...


Gruß Smile

Michael


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - treckertom - 20.01.2024

Danke für den Bericht, die Lager darin hören auf (Sinter)gleitlager.
Die lassen sich durch erwärmen und tränken mit Öl wieder "reaktivieren", das warme Öl dringt in die Zwischenräume und bildet einen Schmiervorrat, der bei örtlicher Erwärmung heraussickert.

Vermute einmal: Die obere Lager-Blechkäfigfassung könnte durch Unwucht (Staubablagerungen...) des Lüftermotors ausgeleiert worden sein.

Wer wegen fehlenden Gerät nicht schweissen kann oder möchte könnte die verbleibene Blechlaschen geeignet einsägen und nach dem einsetzen des Lagerschild entgegengesetzt umbiegen.

Auf den Bildern ist der obere Motor zu sehen, unten gibt es noch einen.

Um den Gummiringentkoppelten Motoreinsatz vom unteren Gehäuse zu trennen, wurden im alten Forum in einem Beitrag in die rechteckigen Schlitze etwas eingeschoben.
Ob unten haken waren, weiss ich nicht mehr.

Auf jeden Fall liess sich damit der Gummiring "überreden", sich aus der Einfassung zu bewegen.
Aus der Erinnerung musste das gleichzeitig geschehen.

Damit entfällt das Geduldspielchen der wiedereinfädelns der unteren Schleifkohlen.

Da wären einige Bilder von der Unterseite und rund um den Gummiring schon hilfreich (gewesen).

Tom


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - Bosshard - 15.09.2024

Hallo zusammen.
Hier noch ein Erfahrungsbericht meinerseits dazu.
Mitte 2023 hatte ich dasselbe Problem mit dem Gequietsche, dazu sogar sporadisch gar kein Anlauf des Lüfters. Habe dann via myparto einen originalen Lüfter bestellt für lockere € 380.-, Einbau durch die Autowerkstatt meines Vertrauens.
Nach einem Jahr quietscht es schon wieder sporadisch. Mal schauen, wie das weitergeht.
Jetzt, Ende Oktober 2024 steht das Ding schon wieder. Billig, billig, aber nicht der Preis Meckern 
Gruss
Urs


RE: Quietschgeräusche Gebläsemotor - HiLo1 - 15.11.2024

Hallo Reno73.

Vielen Dank für die Reparaturanleitung. Sehr gut.
Mein Gebläsemotor läuft nicht mehr, auch nachdem ich die Vorwiderstände durch Neue ersetzt habe.

Ich habe den Gebläsemotor ausgebaut und musste feststellen, dass die Kohlen, die man von oben durch das Lüfterrad sehen kann,  total abgeschliffen sind. In der Anleitung steht etwas zu den unteren Kohlen.
Meine Fragen nun:
1. Kann man die Kohlen wechseln ohne das Lüfterrad abzuziehen.
2. Sind 2 Sätze Kohlen verbaut (untere und obere)?
3. Wie komme ich an die unteren ran

Würde mich über Eure Tipps freuen

Gruß HiLo1