(14.08.2025, 16:05)Hobbybrauer schrieb: Wenn ich darf, schaue ich mich hier mal um und stelle die eine oder andere Frage. Mal sehen, zu welcher Entscheidung wir kommen.
Moin, "Nachbar",
mehr - da es um eine Entscheidung von Tragweite geht. Hoffe, es hilft Dir.
Alte Autos fahren stellt einen neben großen Reiz auch vor gewisse Probleme. Schraubt man nicht selbst, muss jede Reparatur durch eine Werkstatt kostenintensiv (Stunden Verrechnungssätze) erfolgen. Die haben heute oft selbst als Marken gebundene Fachwerkstatt keine Ahnung mehr... Auch geht als Schrauber mit Skills versehen vieles nicht sofort "wie früher". Es kann Manches Zeit in Anspruch nehmen, bis man einen Reparatur Stau aufgeholt und aufgehoben hat, der einen selbst oder Vorgänger zum Pfusch, in den Wahn, zur Aufgabe oder bankrott zum Verkauf des Hauses zwingen will.
Vorweg, es lohnt sich, alte Autos zu fahren! Ein Zeichen, die Politik versucht den Oldtimer Status zu kippen...
Aus der Materie kleines aktuelles Beispiel: der Kabelbaum Fahrertür meines Wagens ist übel "zusammengefrickelt" worden. Franzosen Schrauber mit 35 Jahren Citroen Erfahrung kein Problem, oft gemacht. Die Pins habe ich für die Stecker. Hatte ich auch, konnte gebrochene Kabel ersetzen. Fein, alle alten "Reparatur Versuche" beseitigt und wieder an ihren Platz in den Block Stecker zur A Säule gehend "eingepinnt". Soweit, so gut.
(Voraussetzung, um mal den Gedankengang darzustellen: Warum man das ordentlich machen sollte, die Schnittstelle nebst Verlöten und Schrumpfschlauch absichern "schmal" halten sowie in die Tür verlegen und nicht in der "Knickstelle" belassen wo der Kabelbruch verortet ist, ergibt sich von selbst, das kein Pfusch in den Kabelgang gelangt, der "aufquillt" und in die Schutztülle gequetscht werden muss. Diese dann im Betrieb oder gar schon bei der Reparatur zerstört und Wassereinbruch Folgeschäden produziert - ergo, man braucht neue Pins!)
Jetzt wollte ich für kommende Dinge genau diese Pins bestellen - mir zurücklegen. Man bekommt sie aber in keinem gängigen Autoteile - Shop auf die Schnelle, da keine Reparaturen ausgeführt, nur im Ganzen ausgetauscht wird. Bedeutet, es wird im Falle eines Falles aufgrund Garantien nur der gesamte Kabelbaum ersetzt. Gängige, unbezahlbare Praxis. Tatsächlich müssen sich Werkstätten bei geltender Rechtsprechung absichern, da die Gewährleitung ihnen sonst selbst den Hahn zudreht.
Kabelstecker: Das ist so typische "Würth" Ware, die man früher als Werkstatt im Kasten immer parat hielt für solche Zwecke. Bei allen alten Autos brechen Kabelbäume gern in Heckklappen Durchführungen, oder eben an den Türen. Kleine Auswahl...
Zeitlicher Aufwand auch mit Erfahrung heute teils unmessbar. Alte Quellen versiegten, neue muss ich "ausgraben". Eigentlich eine Arbeit von vielleicht zwei Stunden bis alles wieder sitzt, entartete dies, hätte ich Pin Stecker nicht zur Hand gehabt.
Mir macht genau das auch Spaß. Wissen, etwas repariert zu haben, vielleicht schadhafte Bauteile (wie gebrochene Kunststoffteile oder fehlende Schrauben, kann falsch zusammengebautes richten) in der Umgebung der Reparaturstelle ausfindig gemacht und instand gesetzt zu haben...
Das bedeutet Wissen einsammeln und etwas "Rennerei" haben, Zeitaufwand. Man lernt aber auch einzuschätzen, womit man fahren kann, womit nicht, bekommt so Vertrauen zum eigenen Auto. Stellt womöglich fest, man braucht ein anderes Bauteil nicht, weil sich eine Diagnose einstellte. Mein durch Kabelbruch an der Funktion gehinderte rechte Fensterheber im Fond...
Daher sind Foren wie auch dieses, bin ja selbst Espace Frischling, ein Traum. Die Jungs hier verfügen über Wissen und kennen die Autos aus dem "eff eff". Besser als jede Werkstatt, da die einstigen Monteure nun alte Säcke sind - wie ich, die sie nur als Neuwagen ohne Dauerstress Test der Jahre kannten.
Das Auto muss in Basis
persönlich passen, keine echten Killer verborgen parat halten in Hülle und Fülle. Das gilt es für Dich herauszufinden. Teile können schwer verfügbar sein. Wichtig zu kennen, was bei Havarie zu einer Immobilie führen kann. Da ist wie bei jedem Auto im Hinterkopf eingepreist, es kann zu Motor- und Getriebe-, oder kleinen anderen Schäden kommen. Das ist normaler Alltag, eben Betrieb einer Sache.
Franzosen Fahrer aus Überzeugung, "erfahren" über Jahrzehnte und hundert Tausende von Km, sind die deutlich besser als ihr Ruf hierzulande.
Meine persönliche Meinung generell, da wir normalen Verdiener uns bald keinen Handwerker mehr leisten werden können, Kfz Branche ist nur ein Beispiel, sich mit DIY auseinanderzusetzen. Sich bewusst und vertraut machen, bereit sein Lehrgeld zu bezahlen und eine Durststrecke zurücklegen wollen, während man lernt. (Oder man bezahlt Rechnungen?). Denn es lohnt sich. Ein so einmal durchrepariertes Auto ist immer noch zuverlässiger als heutige - und ist günstiger. Warum: weil Schäden an modernen Autos kapitale sind. Wer kann - oder mag - da ein Getriebe zu (rein netto ohne Einbau) von ab 8.000 - 17.000 Euro kaufen? Dazu gibt es auch hier
Engpässe zu Teilen -
bei aktuellen Modellen.
Die Alternative Neu- oder junge Gebrauchtwagen mit Sorglospaket alla Neu - oder Gebrauchtwagen Garantie ist eine Mogelpackung, da man in den Finanzierungs - Sog gerät, der auf Dauer teurer und das Produkt nicht wert ist, die Garantie Schäden nicht vollumfänglich abdeckt. Einwandfreie Wartungshistorie zur Grundlage, kostet hier in Hamburg für einen kleinen BMW 1er bereits ein Ölservice 700 Euro!
Fazit, halten oder verkaufen:
Behalten!
Eine Kopfsache, ob man sich vom Marketing der deutschen Automobilindustrie nachhaltig einwickeln lässt...
Gruß,
Jochen aus Hamburg
P.S.: morgen Oldtimer Treffen in Winsen - Luhe