Hi
der Mehrverbrauch im Winter liegt an mehreren Faktoren
• so wie es Winterdiesel gibt ... so gibt es auch
Winterbenzin
Änderungen im Benzingemisch sorgen dafür, daß bei niedrigeren Temperaturen sich das Gemisch besser entzünden kann, hat aber den Nachteil, daß der Verbrauch etwas höher ist
Was ist der Unterschied zwischen Sommer- und Winterbenzin?
Winterbenzin hat einen höheren
RVP, da der Kraftstoff bei niedrigen Temperaturen verdunsten können muss, damit der Motor richtig funktioniert. Sommerbenzin hat einen niedrigeren RVP, um übermäßige Verdunstung bei steigenden Außentemperaturen zu verhindern.
Was ist Benzin-RVP?
Der Dampfdruck nach Reid ist ein gängiges Maß und ein allgemeiner Begriff für die Flüchtigkeit von Benzin
Winterdiesel gibt es in D von ca Mitte November bis Ende Februar .... wird dann beim Winterbenzin auch nicht viel anders sein
• höherer
Rollwiderstand der Reifen, speziell bei Regen, Matsch und Schnee .... dazu auch noch der minimale Schlupf der Reifen bei Schnee oder Glätte.
Was aber auch eine Rolle spielt, ist das Profil der Reifen. SR haben viel Auflagefläche und einen geringen Rollwiderstand, WR dagegen viele Lamellen und beißen sich in Matsch und Schnee .... der Rollwiderstand ist also höher.
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Temperatur: bei niedrigen Temperaturen braucht der Motor viel länger, bis er auf Betriebstemperatur ist und gerade in der Kaltlaufphase ist der Verbrauch enorm hoch.
Wenn man den Benzinverbrauch wirklich exakt beobachtet, sollte einem auffallen, daß der durchschnittliche Verbrauch um einiges steigt, sobald die Temperaturen unter 10 °C gefallen sind.
Wer sich den Reifenluftdruck bei niedrigen Temperaturen anschaut, der wird sehen, daß der Druck auch fällt, wenn die Außentemperturen fallen. Erst bei längerer Fahrt oder steigenden Außentemperaturen steigt auch wieder der Reifendruck.
.... und daß der Benzinverbrauch bei niedrigerem Reifenluftdruck höher ist, das sollte jedem einleuchten.
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Tachoindex: wenn die Winterbereifung und die Sommerbereifung in der Größe identisch sind, fällt dies als Fehlerursache weg, falls die Größen aber unterschiedlich sind, ändert sich auch der Abrollumfang der Reifen.
Die zurückgelegte Strecke und die angezeigte Fahrgeschwindigkeit läuft heute doch in der Regel über das ABS-Steuergerät und für jede Reifengröße wird der Tachoindex für den Abrollumfang benötigt.
Angenommen ich fahre eine fest definierte Strecke von 100 km
- bei kleinen Reifen (kleinerer Abrollumfang) benötigt der Reifen mehr Umdrehungen für diese Strecke und zeigt vielleicht sogar 105 oder mehr an als größere Reifen
- wenn der Tachoindex gleich ist, also nicht korrigiert wird, wird hier sowohl im BC der Verbrauch falsch berechnet als auch beim Tanken direkt, weil eine falsche Gesamtkilometerzahl vorhanden ist
- für die Durchflußmenge spielt der TI keine Rolle, nur zur weiteren Berechnung des Verbrauchs und der wirklich gefahrenen Strecke
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Stromverbrauch: im Winter mit viel Gebläse / Heizung / Klima, vielleicht sogar noch Standheizung und viel mit Licht, Sitzheizung, elektrische Front- und Heckscheibenheizung und sonstigen elektrischen Verbrauchern steigt die Leistung der LiMa und auch der Verbrauch
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Fahrweise: auch wenn die Fahrweise Sommer / Winter identisch sein sollte, kann dies zu einem Unterschied im Verbrauch führen ... denke nur an das Warmlaufen lassen vom Motor, bis die Scheiben frei sind oder das Fahrzeug vom Schnee befreit worden ist
Wir haben jetzt zwar die Angabe zur Winterbereifung (Michelin Winterpilot 235/45/20), aber keine Angaben zur Sommerbereifung
In der Gesamtsumme der vielen Faktoren ist es "normal", daß der Verbrauch im Winter höher ist, aber zu sagen, seit die Winterreifen montiert sind, ist der Verbrauch höher, ist nicht ganz korrekt
Gruß Rainer
Nachtrag: was ich noch vergessen habe, ist das Energielabel der Reifen
Die Reifen-Kennzeichnungs-Verordnung legt die Informationspflichten zu Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externem Rollgeräusch von Reifen fest.
Hier auch noch ein Bericht zum Mehrverbrauch:
https://www.n-tv.de/auto/Was-bei-Kaelte-...0tun%20hat.
Gruß Rainer