Schrubbeln bei Lenkbewegungen und Pfeifen des Pumpenriemen in Endstellung wenn kalt

[acsr]

Liebe Freunde einer sanft unterstützten Diva Lenkung,
Ich hatte ja nach einer Leckage der Servolenkungs Rücklaufleitung einen Instandsetzungsreport gepostet.
https://espace-freunde.info/forum/showth...hp?tid=446

Leider konnte ich die Arbeiten wegen Krankheit nicht selbst ausführen. Ein an sich sehr versierter Nachbar hatte mir die Leitung aus und wieder eingebaut und den Riemen gewechselt.

Die Lenkung funktioniert bis in die Enstellungen und das System hat keinen Ölverlust.

Um das Fahzeug in die 10m entfernte Garage zu bewegen, hat er den Riemen runtergenommen, damit das Ding nicht weiter rumspritzt.

Wenn das Fahrzeug (im Moment sehr) kalt ist, rattert (rubbelt eher) die Lenkung auch in Mittelstellung beim Lenken. In den Endstellungen kommt Riemenpfeifen dazu. Nach dem Start manchmal sofort.

Sobald dich das Fahrzeug bewegt, überwiegend alles smooth. Ausser in den Endstellungen beim Rangieren.

Im Stand auch warm immer ein Gefühlt als ob Zahnstangen Zähne rubbelnd überwunden werden müssen oder das Torsionsventil, dass die Unterstützung steuert, irgendwo klemmt, löst, klemmt, löst.

Könnte sein, dass der kurze Move ohne Pumpe etwas vergurkt hat.

Kennt jemand diese Symptome?

Riemenspannung und Entlüften sind auf dem Radar, Wurden aber nocht nicht weiter verändert.

lG Armin

[treckertom]

Wenn der Motor ohne Antriebsriemen zu den Nebenaggregaten lief, kann das je nach Ausführung des Kurbelwellen-Riemenrades den ggf. eingearbeiteten Gummiring beschädigt haben.

Beim JK steht in dem Werkstatthandbuch AUSDRÜCKLICH, das ohne Rippenriemen NIEMALS der Motor gestartet werden darf.
Vermute fast, das war schon beim JE ebenso.

Das Kurbelwellen-Riemenrad besteht beim JK aus einer inneren Nabe und einem äusseren Ring, die über einen einvulkanisierten Gummiring drehelastisch verbunden sind.

Die immer vorhandenen, der eigentlichen Drehung überlagernden Schwingungen der nicht so rund wie oft gedacht laufenden Kolbentriebe werden durch den eingearbeiteten Gummiring bedämpft.
Das ganze funktioniert allerdings nur, wenn auch der Riemen mit den angetriebenen Aggregaten den Aussenring bedämpft.
Wenn es so ist, ist es also nicht so ganz trivial und aufeinander abgestimmt.

Wozu das ganze?
Der Riementrieb rasselt dann weniger, die Bauteile (Riemen, Räder) können kleiner dimensioniert werden.

Prüfe das einmal, denn im Sommer mit Klimaanlage kann der Gummiring spektakuläre Raucherscheinungen produzieren, der abspringende Riemen Folgeschäden verursachen und während der Fahrt die Servolenkung total ausfallen.

Das "schubbeln" bei Lenkbewegungen und pfeifen am Anschlag deutet darauf hin, das die Servopumpe dann mehr Drehmoment und damit Riemenspannung erzeugt und das nicht mehr über den gerissenen Gummiring übertragen werden kann.
Der Riemen läuft dann weniger schnell um oder bleibt sogar stehen; läuft jedenfalls nicht mehr 1:1 mit dem Motor mit.

Mit der Zeit könnten sich auch Raucherscheinungen am Riemenrad (durch das reiben der Gummioberflächen zueinander) einstellen.
Im JK-Bereich war das in der Vergangenheit schon öfter Thema.

Test: Motorhaube auf, (Nagel-)Lackstrich auf den Riemen (flanke), Motor an, Lenkung auf Anschlag gedreht halten und Riemenlauf beobachten.

Edith meint: Hiernach hört das Kurbelwellen-Riemenrad für den V6 mit der Pos. 7 auf die Teilenummer 7700860076.
Die Bilderabteilungen dazu zeigem mtuMn in der Tat einen Gummiring.

Bleiben bis auf die Rückmeldung gespannt.

--
tom

[Patchworker]

Hallo Armin

Ich hoffe das ihr das richtige Servo Öl verwendet habt.

Es MUSS unbedingt Dextron 2 rein.

LG
Alex

[acsr]

Hallo Alex,
es wurde LiquiMoly AFTII/III Dextron 3 verwendet, weil das angeblich Rückwärtskompatibel ist.

Online gehen die Meinungen dazu weit auseinander, meist aber zu Automaten. 

• D3 ist höher temperaturfest, 
  
• die Viskosität von D3 niedriger (kann eher zu Undichtigkeit führen)
  
• beides ist mischbar
  
• Manchmal schwören die Leute auf D3, manchmal auf D2
  

Fazit: Nachdem ich mich einmal auf andere verlassen musste, bin ich wieder beim sonst eingehaltenen Prinzip, überall die Nase reinzustecken.
Ich hätte für die paar Meter den Riemen vermutlich nie abgenommen. Aber die Gefahr hätte ich auch nicht gesehen.

Hallo Tom,
Danke für die Detaillierte Beschreibung Deiner Erfahrungen mit dem JK.

Ich habe hier auch das Espace Selbsthilfe Buch aus 2003 von Bucheli, das ja vor allem warnt ;-).
Dort ist der Riemenwechsel nach Ausbau beschrieben, aber keine Warnung vor Motorstart ohne Riemen.
Das bedeutet aber nicht, dass ich da beim JE unhgeschoren davon komme.

Ich habe jetzt 4 Pferde die in unterschiedliche Richtungen ziehen:

1. Schaden an der Riemenscheibe an der Kurbelwelle (Worst Case?)
   
2. Riemenspannung (erfordert laut Bucheli Buch ein Messgerät für Seem Einheiten)
   
3. Falsches Öl
   
4. Die große unbekannte Ursache (sonstiger Montagefehler)
   

Die Leitung wird es eher nicht sein.

Geplante Reihenfolge beim Check (Gibt es da Änderungswarnungen?):
1. Riemenspannung grob prüfen (eindrückbar 2,5-3,5mm längste Stelle, max. 5mm)
2. Öl Wechseln
3. Riemenspannung beim Profi nachmessen lassen.
4. Großes Programm

Und: möglichst stehen lassen bis geklärt.

Danke erstmal, Armin

[Andreas aus Berlin]

Hallo,

1. Riemenspannung grob prüfen (eindrückbar 2,5-3,5mm längste Stelle, max. 5mm)

da Du ja technisch aufgeschlossen bist: Es gibt auch die Möglichkeit, provisorisch die Riemenspannung mit einem Smartphone mit einer App, die akustische Frequenzen darstellt (z.B. Spectroid) zu messen. Am Riemen reißen und dann das "Geräusch" aufzeichnen. Hab das mal probiert, die erwartete Frequenz war ganz gut zu erkennen, darf man nur nicht an einer stark befahrenen Hauptstraße machen. Und frag mich nicht nach irgendwelchen Umrechnungsformeln.


Gruß, Andreas aB

[acsr]

Lieber A.aB, wenn Du am ersten April Zugang zur Referenzfrequenz hast, stimmt das sogar. Ohne Referenz eher mit Kaffesatz umstzbar. Satire Ende.

Technik ist die Methode Probleme zu entdecken, die ohne Technik nicht vermisst werden.

Ich find weiter spannend…

Schönes WoE

Armin

[Patchworker]

Guten morgen Armin

GANZ GANZ BÖSER FEHLER!!!

Das weiß ich aus Eigner Erfahrung.


Auch uns (Mika und mir) hat man gesagt das Dextron 3 Kompatibel nach unten ist FALSCH!!!

Den die zusätzlichen Additive greifen die Simmerringe im Lenkgetriebe an.

Kurz berichte:
J63 Lenkgetriebe gewechselt, dann mit Dextron 3 befüllt weil man uns
100% versichert hat dass das nach unten Kompatibel ist.

Zuerst ging auch mit dem neu Instand Gesetzen Lenkgetriebe alles gut.
Dann 1 oder 2 Wochen später kam der Anruf: Ich hab keine Servolenkung mehr!

Erst wenn der J63 ca 1 bis 1,5 km gefahren ist wurde die Lenkung wieder "weich".
Okay, Ausbau Nr 2, mit dem Lenkgetriebe nach (ich meine das war Cosfeld)   zum Instandsetzer gefahren.
Haben ein anderes Generalüberholtes bekommen.
Nach Einbau das gleiche Drama.

Wieder mit dem Instandsetzer telefoniert und er meinte die Pumpe sei schuld.
Okay, Pumpe ausgebaut und dem zugesendet. Pumpe ist Okay.
Das ganze ein 3. mal und wieder das gleiche Drama.

Dann haben wir ein 4. mal ausgebaut incl. Dem Behälter, den Schläuchen und die Pumpe.

Alles gereinigt, zusammen gebaut und diesmal das eingefüllt was rein soll: Dextron 2 und siehe da, alles läuft seit dem Perfekt.

Merke: Fülle IMMER das wieder rein was drin war!
Ich habe diese Lektion gelernt. Den Lenkgetriebe beim J63 aus und Einbau dauert 2 Tage und ist echt eine schei... Arbeit.

LG
Alex

[acsr]

Hi Alex,
Danke für Deine geteilten Erfahrungen.
Der LKW Hydraulikprofi hat heute noch mal in die ihm vorliegenden Freigaben für das von mir bei Ihm beschaffte LiquiMoly ATFII/III bei LM reingeschaut und die geben das für den JE0D 1998 V6 12V für die Lenkung als OK an.

Muss jetzt mal selber nachsehen.
Bin nich mehr 1m gefahren. Wird kalt immer heftiger.

LG Armin

[Andreas aus Berlin]

Lieber A.aB, wenn Du am ersten April Zugang zur Referenzfrequenz hast, stimmt das sogar. Ohne Referenz eher mit Kaffesatz umstzbar. 

Falls Du mit Referenzfrequenz die Sollfrequenz meinst: Deswegen meinte ich "Frag mich nicht nach Umrechnungsformeln". Ich wusste damals irgendwoher, mit welcher Frequenz der Riemen schwingen soll. Möglich, dass das sogar in einem Selbsthilfehandbuch stand, die habe ich aber inzwischen alle abgegeben. Da stand auch, auf welchem Teilstück der Riemen zur Messung ausgelenkt werden sollte. Ersetzt natürlich kein Werkstatt-Messgerät, aber m.E. weiter weg vom Kaffeesatz als Vorgehen wie "darf sich nur um 90° verdrehen lassen"


Gruß, Andreas aB

[treckertom]

Das mit der Frequenz ist auch im Maschinenbau mittel der Wahl für die korrekte Riemenspannung. Bei JK gibt es den automatischen Riemenspanner, da entfällt alles Rätselraten.
--
Tom