(04.10.2024, 22:01)treckertom schrieb: (04.10.2024, 02:49)(Albt) Raumschiffkapitän schrieb: (03.10.2024, 10:19)treckertom schrieb: ... sollte die Werkstatt doch wissen?!
"Facharbeitermangel" geistert als Schlagwort nicht umsonst durch die Gesellschaft
Gruß
Michael
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Das Unwort Facharbeitermangel wurde von denen geschaffen, die einen Nutzen davon haben.
Denn: Den gibt es gar nicht.
Die unbequeme Wahrheit wird eher sein: Man ist nur nicht bereit, entsprechende Qualifikationen auch zu honorieren/bezahlen.
Lieber von Leute sonstwoher herlocken und für Billiglohn beschäftigen.
Letzlich ein hausgemachtes Problem.
So wird ein Schuh 'draus.
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Tom
Edit: sry für OT, aber das mußte raus - nicht gegen dich Tom, aber allgemein
Hallo Tom,
auweh, da triffst du bei mir nen heiklen Punkt, da triggerst du was... - vllt habe ich dich jetzt auch nur falsch verstanden, dann tut mir das leid - fasse es also bitte nicht falsch auf, denn da kann man reichlich darüber diskutieren - grundsätzlich bin ich da bei dir, es stellt sich mir nur mittlerweile die Frage nach der Definition eines "Facharbeiters"
ich komme ebenfalls aus dem Handwerk und was ich da sehe, da stellen sich mir die Nackenhaare
die Meßlatten für die jeweiligen Qualifikationen wurden dermaßen gesenkt, daß das, was man heute als Facharbeiter bezeichnet, vorher
höchstens als Hilfsarbeiter durchgegangen ist
Facharbeiter auf dem Papier gibt es genügend - der Qualifikation (im Sinne von Qualität) nach, kaum noch
hausgemacht ist das absolut! - Geiz ist schließlich geil und es darf natürlich nicht sein, daß jemand mit dreckigen Hosen sein gutes Geld verdient, während (dank Akademikerschwemme) diese zu Dumpinglöhnen arbeiten müssen...
den althergebrachten Facharbeitern verweigert man also ihre gerechte Entlohnung, indem man Billiglohnarbeiter von "sonstwoher" ankarrt - da hast du absolut recht - Ergebnis ist aber, das die alten Facharbeiter (die, die diese Bezeichnung auch verdienen) verdrängt werden
ich hatte für meinen Meister ein praktisches Minimal-Zeitfenster von 9,5 Jahren! - heute erreichst du auf dem Papier die gleiche Qualifikation in 3 Jahren und das ohne jegliche praktische Berufserfahrung!
nach dieser Rechnung ist ein heutiger Meister nicht mehr als ein Junggeselle zu meiner Zeit (und ein Junggeselle bekam im ersten Gesellenjahr schon nur 80% des Gesellenlohns, da er nicht als vollwertig angesehen wurde) - das ganze kann man dann noch auf allgemeine Schulabschlüsse übertragen usw. und so fort
was da heute aus den Schulen kommt, ist einfach nicht geeignetes "Menschenmaterial" (so nennt man das ja heute im Neudeutsch: Human Rescources)
wenn Universitäten für Erstsemester im Maschinenbaustudium Mathematiknachhilfe einführen, sollte das schon zu denken geben, warum solche Leute überhaupt zum Studium zugelassen werden - da liegt ein gesellschaftliches Problem zu Grunde - aber spätestens, wenn wir das Faß aufmachen, sprengen wir den Rahmen eines Autoforums
vor der KFZ-Branche wird diese Entwicklung sicherlich nicht haltmachen, die gehört sogar eher zu den Bereichen, die das noch befeuern, da dort börsennotierte Aktienunternehmen dahinter stehen und die Dividenden irgendwoher kommen müssen - anders kann man es nicht erklären, daß man 120€ + Steuer bezahlen soll, um dann zuzusehen, wie eine "Fachkraft" beim Räderwechsel die Radbolzen reihum im Uhrzeigersinn anzieht, oder man einen Schlagschrauber braucht, um Ölablaßschrauben wieder zu öffnen, Autos mit quietschenden rubbelnden Bremsen aus der Werkstatt holt, weil die Führungen beim Belagwechsel nicht gereinigt wurden usw. usw...
solche Tätigkeiten sind noch nicht einmal Mindestlohn wert, da das einfach nur Pfusch ist!
Unfähigen wird ein Titel zugeschanzt, damit man
überhaupt noch jemanden hat, der diese Arbeiten (für zu wenig Geld) ausführt, da es ja Vorschriften für Qualifikationen, im Zusammenhang mit der ausgeübten Tätigkeit gibt - da wird dann schlicht der Hilfsarbeiter zum Meister gemacht...
geh mal in den Baubereich, da wird dir nur noch schlecht - da fällst du vom Glauben ab! - da bekommst du regelrecht Angst! was da inzwischen abgeliefert wird!
könnte dir hier seitenweise Beispiele tippen - aber, wie schon gesagt, das paßt nicht an diesen Ort, können wir gerne im allgemeinen Blabla Unterforum fortsetzen - ich schätze deine Kompetenz in Sachen Diva sehr, aber hier, mit der Aussage, es gäbe keinen Facharbeitermangel, sehe ich dich leider auf dem Holzweg
im Sinne von althergebrachten Qualitätsstandards besteht der Fachkräftemangel im Handwerk definitiv! (in der Statistik, auf dem Papier vllt nicht, in der Praxis sehr wohl) - sry, aber in dem Punkt bin ich streitbar und ein harter Diskussionspartner
bitte nicht böse sein und nichts für ungut, aber man kann nicht immer einer Meinung sein
lieben Gruß
Michael