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TIPP - Scheinwerfer aufpolieren
#1
Hallo miteinander,

ja, ich weiß - das Netz ist zu dem Thema voll mit (stellenweise fragwürdigen) Tipps, von WD40, Olivenöl und Klarlack aus der Spraydose, oder nicht richtig funktionierenden Poliersets für teuer Geld - das sind in meinen Augen aber nur Notlösungen, bzw Pfusch damit der Tüv nicht meckert, bzw gerade so wohlwollend darüber hinwegsehen kann...

ich gehöre zu den Menschen, die es gescheit oder gar nicht machen, daher hier meine Vorgehensweise
das ganze ist kein Hexenwerk und mit werkstattüblichen Hausmitteln zu erledigen - etwas Geduld und Ausdauer in den Armen vorausgesetzt

vorab gleich vorher/nachher Bilder:

   

   

meine Scheinwerfer wurden vermutlich mit der rauen Seite eines Topfreinigers "liebkost", was diese - welch Überraschung - auch mit einem schicken Milchglaseffekt honorierten - eigentlich Totalschaden, aber man bekommt auch das wieder hin!

WICHTIG: 
keine Maschinen wie Winkelschleifer verwenden und alles ausschließlich naß schleifen!

bei rotierenden Schleifkörpern sind die Schleifriefen logischerweise kreisförmig, was es unmöglich macht zu erkennen, wann man mit dem Schleifgang fertig ist. Des weiteren besteht die Gefahr, daß der Scheinwerfer heiß wird und das Plexiglas anfängt zu schmieren!
deshalb auch beim Handschliff nur naß schleifen!

benötigte Werkzeuge/Materialien:

Naßschleifpapier 800/1000/2000/3000 (mit welcher Körnung man einsteigt ist natürlich abhängig vom Zustand, ich mußte sogar bis auf 400er gehen)

Gummiklotz über den man das Papier spannt - Härte hängt von der Form des Scheinwerfers ab - ausprobieren

Polierpaste - ich habe die "Acryl- & Plexiglas" Polierpaste der Firma ROT WEISS dafür verwendet - sehr gutes Produkt!

Polierschwamm oder Microfasertuch für die Paste

Blumensprüher zum ständigen nachfeuchten


Vorgehensweise:

Schleifpapier gut vornässen! (vorher in Wasser einlegen)

dann fängt man an stur in eine Richtung zu schleifen, nur vor und zurück, nicht kreisen!
ist man mit dem Schliff durch, geht es um 90° zur vorherigen Schleifrichtung gedreht weiter...

durch die um 90° gedrehte Schleifrichtung kann man die Riefen des vorherigen Schliffs gut gegen die Spiegelung erkennen und sieht sehr gut wann man mit dem Schliff durch ist...
man schleift also so lange in Richtung B, bis keine Spuren mehr von Richtung A zu erkennen sind

zwischen den Schliffen alles akribisch abwaschen! 
ein grobes Korn vom vorherigen Schliff und man fängt wieder von vorne an...
eventueller Lappen zum Reinigen nach jedem Schliffs austauschen

zu viel Wasser beim Schleifen ist auch nicht gut, es sollte immer mit "Schlamm" geschliffen werden - im Schlamm ist das eigentliche Schleifgut vom Schleifpapier...

gleiches gilt für das Finish mit der Polierpaste

   


hoffe das hilft dem ein oder anderen


Gruß Smile

Michael


Edit: Nachtrag, auf Wunsch von Alex

Hinweis:  formal juristisch führt jegliche Veränderung der Scheinwerfer nach deutschem Recht zum Erlöschen der Betriebserlaubnis, wer also absolut akribisch danach gehen will muß zwingend neue Scheinwerfer verbauen - stellt sich die Frage, wo er die hernehmen will...


DAS GRAUEN HAT VIER RÄDER !

Grand JK0HD6317xxxx S115741 2.2dCi Produktion 05/2004 EZ08/2004 
Ausstattung: Privilège (E3), Panoramadach, Klima Nr5, Standheizung Eberspächer Hydronic D5WS, AHK, Tempomat, kein Navi

ATM: G9T S 7421 bei 75000km (2007)
ATG: PK6 S006  B501159 aus einem Laguna II

einer von noch 490 - Stand 2023
einer von noch 383 - Stand 2024
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#2
Hallo Michael

du wirst lachen, aber man kann auch zu Anfang Zahnpaste nutzen.

Aber du solltest darauf Aufmerksam machen das es "EIGENTLICH" nicht erlaubt ist
da du durch Abtragen (Auch wenn es im 100stel mm Bereich ist) du die Streuwirkung veränderst.

LG
Alex
Unsere Flotte:
GJE Silber Baujahr 2001 3L V6 24V 190PS (leider jetzt ein Getriebeschaden) Heulen
The Beast

VW Golf Cabrio 2L 16V
Hobbyschrauber Ade (aus Gesundheitlichen Gründen Heulen Hobbywerkstatt beendet)
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#3
Moin Alex,

habs ergänzt...
mit Zahnpasta kommst du bei so einem Zustand der Scheinwerfer nicht mehr weit - ich brauchte 400er um die Kratzer herauszubekommen - sagte ja, eigentlich Totalschaden...
mit welcher Körnung man da einsteigt hängt natürlich vom Zustand der Scheinwerfer ab

Zahnpasta ist höchstens ein Ersatz für die Polierpaste

Problem ist das Material als solches - es verwittert eben, schau dir mal alte Flugzeugkanzeln im Museum an

alles nur noch billig produziert, soll gerade so lange halten wie die angedachte Lebensdauer eines Autos vorgesehen ist und dann sollen wir ja gefälligst ein neues kaufen...

und was ist in Deutschland eigentlich nicht verboten?
die Regelung mag in manchen Bereichen, bzw. anderen Scheinwerferkonstruktionen sogar ihre Berechtigung haben, in dem Fall wird aber in der Praxis kaum jemand was dagegen sagen - die KB Nummern usw. sind im inneren des Scheinwerfers, oder unten am Rand, keine Riffelung zur Lichtbrechung in der Scheibe...

der TÜV verlangte bei mir sogar das Aufpolieren der Scheinwerfer - soviel zur Vorschrift...

Gruß Smile

Michael


DAS GRAUEN HAT VIER RÄDER !

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#4
Hallo Alex,

habe noch ein Bild gefunden vom Zustand der Scheinwerfer, habe es in den ersten Beitrag mit eingefügt - jetzt frag dich, wie lange will man da dann mit Zahnpasta schrubben? Wink


Gruß Smile

Michael


DAS GRAUEN HAT VIER RÄDER !

Grand JK0HD6317xxxx S115741 2.2dCi Produktion 05/2004 EZ08/2004 
Ausstattung: Privilège (E3), Panoramadach, Klima Nr5, Standheizung Eberspächer Hydronic D5WS, AHK, Tempomat, kein Navi

ATM: G9T S 7421 bei 75000km (2007)
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#5
(09.01.2024, 17:34)(Albt) Raumschiffkapitän schrieb: Hallo Alex,

habe noch ein Bild gefunden vom Zustand der Scheinwerfer, habe es in den ersten Beitrag mit eingefügt - jetzt frag dich, wie lange will man da dann mit Zahnpasta schrubben? Wink


Gruß Smile

Michael

Es gibt milde und weniger milde (mit weniger schleifenden Bestandteile, das sind fast immer zermahlte Silikatverbindungen, Schlämmkreide oder auch Marmorpulver, Korallen) als mechanisch wirksamer Bestandteil in Zahnpasta.
Gilb-ex hat davon mehr drin.
Besonders skuril was Doramad bis Mitte des letzten Jahrhunderts.

Es eignet sich damit auch fast alle Schleifpolituren.

Wenn es um spiegelblanke Polycarbonat-Oberflächen geht, ist mit Poliermaschinen Vorsicht angesagt, damit die nicht abführbare Reibungswärme das Material nicht anschmilzt.
Das gilt bei Espace mit nicht wenig Aussenhaut aus Kunststoff (JK hat auch noch einige) auch an anderen Stellen.

--
Tom

seit 07/2024 2003er Seat Toledo 1M 77 kW
seit 08/2023 2006er Citroën C2 J HFX 44 kW
seit 05/2023 2013er Mazda CX-5 2.2D AWD 127 kW
seit 11/2022 2015er Smart forfour passion 66 kW
05/2015 bis 07/2023 2004er Premacy 2.0 Sportive, 96 kW
seit 07/2010 2000er Knaus Cheers 1500 kg zGG 0 kW
04/2009 bis 05/2023 2006er Renault Grand Espace Dynamique 2.0 dCi 110 kW JK04D6
08/2007 bis 05/2015 2000er 626GF 1.9, 74 kW
01/2000 bis 04/2009 1999er Golf 4 TDI Comfortline 66 kW

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#6
Hallo.
Für alle die wenig Zeit haben und Tüv benötigen.
Langsame maschine und Autosol Chrompolitur,2-3 Minuten.
                             MfG. Gerhard
Beim Laguna 1  alte WD 40 Flecken beseitigt.
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#7
Hallo Ihr Schleifmeier,
Alle Achtung für das Ergebnis hier bei Michael.

Zum Thema Abtragen und TÜV/KBA Zulassung etwas Philosophie:
Man muss das alte matte Zeug als Aufgetragen betrachten, dann macht man nur etwas weg und alles ist wieder wie vorher ;-)

Wind und Wetter ändern ständig die Streuung der Scheibe, man darf die Kirche im Dorf lassen.

Ich habe die Schleifprozedur beim Volvo V70 für unseren Sohn erledigt. Dort incl. Versiegelung mit einem Slikatlack.
Der war vorher drauf, also Wiederherstellung. Bei diesen Modellen hatten die Halogenbrenner ganze Arbeit von Innen geleistet und waren auch von dort aus UV Aktiv. Sah übel aus.

Es fielen im Thread die Begriffe Plexiglas und Polycarbonat.

Plexiglas
Echtes Plexiglas (PMMA, findet sich meist nur bei den Blinkern und Rückleuchten.
Abweichungen davon enden meist trübe (Wenn wie bei Ford Granada, Lada Niva etc. aus Kostengründen SAN /Luran verwendet wurde.

Echtes PMMA hält 100Jahre, solange durch Lösemittel oder Verspannungen keine Mikrorisse entstehen.
Wenn man diese kleben muss oder will, vorher und nachher die Teile bei 80 Grad (nicht mehr! Thermometer muss OK sein) im Umluft Ofen ca. 1 Stunde tempern.

Für kleine Risse geht das bekannte Acrifix, das per UV aushärtet (Sonne reicht), danach Schleifen und Polieren wie hier beschrieben.

Polycarbonat
Bei Polycarbonat als Kernmaterial ist bei Hauptscheinwerfern oft ein Silikatlack als Kratzschutz drauf. Der wird im Werk durch Tauchen aufgebracht.
So wie das hier beim JK aussieht, wurde so eine Lackschicht nicht durchgeschliffen. Denn die muss entweder komplett erhalten werden oder komplett weg und neu drauf, halbe Sachen sind da seltsam.

Polycarbonat ist bei Spannungsrissen eine noch größere Zicke als PMMA. Vor dem lackieren auch wenn dann immer tempern. PC ist kochwasserfest. 80° ist auch da OK.

LG Armin

Raumfahrer Laufbahn:
JE0D V6 Elisee | seit 2021 aktuell (Schätzchen fast aus 1. Hand, mit 68000 km übernommen, sieht aus wie aus dem Laden)
JE0A Grand 2.0 | 2015-2021 (die robuste Ratte fürs Grobe, bis zum bitteren Ende gefahren)
JE0D V6 Elisee | 2000-2012 (3 Jahre jung erstanden, bis zum bitteren Ende gefahren)
J63 RXE | 1994-2000 (Neuwagen, treue Seele, am Ende etwas rappelig)
J11 TXE | 1989 bis 1991 (Dienstwagen, auserwählter Traumwagen und aller Laster Anfang)
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