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einen schönen guten Abend an die geplagte JK-Gemeinde,
wie der Titel schon sagt: Instandsetzung des Kartenlesers von meinem Ph1
da es meist um die 3-Tastenkarte und Keyless go geht, die 2-Tastenversion weniger behandelt wird, hier jetzt die 2-Tastenversion
die 3-Tastennutzer werden meist von elektronischen Problemen geplagt, bei 2-Tasten ist es wohl mehr die Mechanik
gleich vorab: es ist Murks, es ist billig, es ist so wertig wie das billigste Kinderspielzeug aus China
und als ob das nicht reicht, es gibt kein Universalrezept, jeder Kartenleser der spinnt dürfte individuell verschlissen sein, daher muß man von Fall zu Fall entscheiden wo man ansetzt und wie man nachbessert
die Teiletauscher muß ich leider auch enttäuschen, zumindest was gebrauchte Teile anbelangt - es wird nichts besseres nachkommen, Verschleiß ist hier leider Programm
wenn getauscht werden soll, dürfte ein Kartenleser vom Laguna die bessere Wahl sein (wenn man da 1:1 tauschen kann), da er durch die Einbaulage (waagerecht, nicht schräg wie beim JK) wohl gegen Schmutz besser geschützt sein dürfte
Tom hatte hier im Faden dazu ein paar Videos herausgesucht - ich habe jetzt dazu ein neues Thema aufgemacht, da es jetzt um die Instandsetzung geht und der verlinkte Faden auch nicht von mir ist
der Schaltsack muß nicht ausgebaut werden, ausklipsen des Münzfaches reicht (je 2 Rastnasen an den langen Seiten), danach kann man die Verkleidung, in der der Kartenleser steckt ebenfalls ausklipsen (an der Seite des Münzfaches nach oben ziehen) - keine große Sache
der Kartenleser selber ist mit 4 Torx T10 an die Verkleidung geschraubt - bei mir war über der einen Schraube noch ein Siegel geklebt, daher gehe ich davon aus, daß es noch der Originale ist, der hier zu sehen ist
die Kabel sind lang genug, um da hantieren zu können - Ausbau und Zerlegen des Kartenlesergehäuses ist selbsterklärend, daher habe ich mir die Bilder dazu geschenkt - sind nur Klips und Rastnasen, aber Plastik ist sehr hart und spröde
wenn man das soweit hat sieht das dann so aus:
Rückseiten:
Nummer (eine niedriger als beim Laguna - der hat hinten 95)
das Innere Übersicht:
1 Verschlußklappe mit Spiralfeder
2 Elektromagnet/Schloß das die Verriegelung der Karte fixiert, wenn sie eingerastet ist und der Motor läuft
3 Schließbügel, der im verschlossenen Zustand auf der anderen Seite wieder herausfährt und (5) fixiert
4 Gleitschienen der Karte
5 Verriegelungsmechanismus der gleichzeitig mit (6) die Tasterfeder (7) von Raststufe 2 betätigt und die Karte fixiert
6 Verriegelungsnase - Zapfen zum halten der Karte (durch das Loch in der Karte) und gleichzeitiger "Drücker" auf die Tasterfeder (7) darunter, welcher wiederum den Mikroschalter darunter betätigt
7 Tasterfeder
8 Mikroschalter für Raststufe 1 - die Tasterfeder darüber ist hier abgebrochen
diese Tasterfeder mußte in meinem Fall komplett neu angefertigt werden, da sie nicht mehr aufzufinden war
hierzu habe ich mich für eine 1,5mm Platte aus Polystyrol entschieden - die original Tasterfeder von Raststufe 2, die noch vorhanden war hat eine Stärke von 1mm
grob zugefeilt sah das dann so aus (weißes Teil):
wenn man der Kreisförmigen Vertiefung auf 6:00 Uhr folgt, sieht man die Tastfeder für Raststufe 2 - habe vergessen sie zu nummerieren
jetzt kommt einer der genialen Vorteile von Polystyrol:
kurz über dem Feuerzeug erwärmen und es wird formbar, als Anhaltspunkt habe ich die Krümmung der anderen Tastfeder genommen - in meinem Fall hat das nicht ausgereicht, später mehr
Anbringen der Ersatzfeder
verschweißen mittels Lötkolben ist eine Option
ich habe mich dagegen entschieden - Verschweißen gast die Weichmacher noch mehr aus; das Plastik ist von Haus aus schon spröde und mein altes "Brateisen", das ich dafür normal verwende ist etwas zu groß für diese Stelle und die Feinlötspitzen wollte ich mir mit dem Plastbrei nicht ruinieren; weiterhin wäre das dann nur auf Stoß verbunden worden und hätte nur eine minimale Verbindungsfläche gehabt
daher habe ich mich für eine Flächenverklebung mit 2K Epoxydharz entschieden - das bedarf einer kleinen Modifizierung:
vorher:
nachher, mit abgefrästem Steg
Paßprobe:
Vorbereitung für das "Bappen"
Klebeflächen aufgeraut für besseren Gripp, Platine und Karte mit Frischhaltefolie geschützt - für den Fall, das der Kleber herausquetscht und dahin läuft, wo man ihn nicht braucht, bekommt man das dann wenigstens wieder auseinander
die Schlüsselkarte habe ich als Stütze und zum justieren für die Feder verwendet - die Federn liegen beide direkt auf dem Mikroschalter auf, berühren ihn also, selbst wenn keine Karte im Schacht ist
für das Anlegen sorgt dann die Schwerkraft, indem man nach dem Auftragen des Klebers das ganze herumdreht, so daß die neue Feder sich auf den Mikroschalter absenkt
dann heißt es warten, bis die Wichs ausgehärtet ist
so sah das dann aus:
bis hierhin eine Spielerei, aber dann fing der Ärger an - es ist ja schließlich ne Diva und das durch und durch, also jedes Teil der Diva ist ne Zicke und sei es noch so klein
die Umstände begünstigen das ganze dann noch:
der Schacht steht, anders als beim Laguna, schräg nach oben, so daß jeglicher Dreck da wunderbar reinrieseln kann - dies kombiniert mit den DNA-Rückständen diverser Vorbesitzer und den ölverschmierten Fingern irgendwelcher Mechaniker, ergibt dann einen wunderbaren Bapp mit abrasiven Eigenschaften
dank Chinaquallität sucht man haltbare Führungsschienen aus Metall vergebens - Plastik schmirgelt also jahrzehntelang auf Plastik - das Ergebnis sieht man am ehesten an der Schlüsselkarte selber - im Schacht ist es aber noch schlimmer
hier 1/10mm dort 2/10mm und Ruck zuck hat man einen Millimeter, dann hat das ganze so viel Spiel, daß die eingeschobene Karte nicht mehr dick genug ist, um den Mikroschalter auszulösen...
4 ist eine der ausgenudelten Führungsschienen
dem kann man bei Raststufe 1 nur so begegnen, daß man der Tasterfeder einen "Schwanenhals" verpaßt (roter Pfeil)
die Kunst ist es jetzt die richtige Krümmung zu finden - zu stark und der Mikroschalter ist permanent gedrückt, zu wenig und es geht nichts, oder man hat einen Wackler...
alternativ kann man die Karte verdicken, oder die Führungsschienen auffüttern - das ist dann der Teil, wo man individuell entscheiden muß, wie man seinen Kartenleser instandsetzt
noch eine Möglichkeit ist vllt die Erhöhung des Federdruckes der Spiralfeder der Verschlußklappe, diese drückt zumindest auf die Karte, was wiederum das Spiel verringern kann - bei mir hat das aber nicht ausgereicht
ein weiterer Punkt der Ärger machen kann - die Auflage der Platine
einmal ist die Karte zu weit vom Schalter entfernt, weil die Führung zu viel Spiel hat, andermal ist die Platine zu weit von der Tasterfeder entfernt - durch die Schraube im Plastikgehäuse hat es eine Aufstülpung gegeben, weil der Kunststoff herausgedrückt wurde (grüner Kringel) - wir reden hier wirklich vom 1/10mm Bereich und da ist so was eine Katastrophe!
mit einem Federmesser also stutzen - ich habe dann gleich die Auflage der Platine auch etwas abgetragen (abschaben, güner Pfeil), um das Spaltmaß zu verringern - es ist ja schließlich egal, ob man die Feder weiter herunter, oder die Platine höher bekommt
zwischendurch bleibt einem nichts anderes übrig, als immer wieder an der Diva zu probieren, ob das ganze wackelfrei funktioniert
Feuerzeug kurz unter die Tastfeder halten, nachbiegen usw
so sah das funktionierende Ergebnis dann bei mir aus - Bild ist etwas schärfer und man sieht die ausgenudelte Führung besser
damit war ich dann also durch - dachte ich zumindest...
jetzt spackte aber die Raststufe 2, die vorher anstandslos funktionierte - Diva halt
Schaltmechanismus Stufe 2 unterscheidet sich von Stufe 1 - bei Stufe 1 drückt die Karte auf die Feder, welche auf den Schalter drückt
bei Stufe 2 drückt nicht die Karte - da ist die Verriegelungsnase, welche die Karte durch ihr Loch fixiert, das Teil, das auf die Feder drückt, welche dann wieder den Schalter betätigt, die Dicke und Führung der Karte spielt hier also keine Rolle
hier ist also wenig zu machen mit biegen
in meinem Fall war es die Auswölbung an besagtem Schraubenloch und das gleichzeitige Entfernen der Dreckablagerungen der letzten 20 Jahre, die das Spaltmaß vergrößerte, was verhinderte, daß die Feder weit genug gedrückt wurde, weil die Platine mit dem Schalter dadurch einfach zu viel Abstand hatte und zu einem Wackler der Zündung führte, je nachdem wie ich die Karte im Schacht bog
bei mir reichte das Zurücknehmen der Ausstülpung am Gewindeloch, um das Spaltmaß ausreichend zu verringern
anderen kann das aber anders gehen, da die Verriegelungsnase sich auch abnutzen kann, daher ein paar Bilder und Ideen wie man das dann eventuell reparieren könnte
1 Verriegelungsnase (hier ohne Karte, da man sonst nichts sieht)
2 Tasterfeder, die auf den Schalter drückt
wie man sieht, geht das ganze über einen Kipppunkt hinaus, heißt die Nase drückt maximal und dann geht sie über ihren Zenit hinaus und der Druck auf die Feder wird wieder geringer
der Maximalpunkt sieht dann so aus:
das kann bei zu wenig Anpreßdruck zu einem Wackler führen - verbiegt man die Karte im Schacht geht die Zündung an - oder legendäre Eisstiel der mit der Karte eingeschoben werden muß kommt zum Einsatz - das ist aber nicht der richtige Weg, da an der Stelle ja die Nase drücken soll und nicht die Karte
man kann sich damit behelfen, daß man die Karte wieder ein Stück herauszieht, so steht die Nase mehr senkrecht und der Schalter wird ausreichend betätigt...
die Karte bleibt aber nicht von alleine bei 98% Einstecktiefe - daher muß man in dem Fall nun den Anschlag der Karte auffüttern, um zu verhindern, daß die Karte zu weit in den Schacht geschoben werden kann
sieht dann so aus:
1 Spaltmaß, um das die Karte weniger eingeschoben wird
2 1,5mm Polystyrolstreifen
klingt alles komplizierter als es ist - nur ein Gefummel bleibt es trotzdem
Polystyrol - eher bekannt in aufgeschäumter Form als Styropor - sehr gut mechanisch und thermisch zu bearbeiten, leicht zu kleben mit handelsüblichem Modellbaukleber (Revell und Co gibt es im Spielwarenladen)
Bezugsquellen
Modellbau ist das Schlüsselwort - Erinnerungen an Kindertage, die Plastikspritzgußbausätze sind aus Polystyrol - Stichwort Airfix
wer also keine Bezugsquelle hat, ab in den nächsten Spielwarenladen - Bausatz nach Wahl, die Gußäste um die Spritzlinge reichen dicke und mit dem Rest die Kinder oder Enkel beschenkt - oder man versucht sich selber wieder daran
Bastelgeschäfte führen auch Platten und Profilstäbe in allen mögliche Stärken - wird von Architekturstudenten für ihre Entwürfe verwendet usw.
Résumé der Aktion:
Fuddelkram im 1/10mm Bereich
Polystyrol ist sehr gut geeignet, da leicht thermoplastisch zu bearbeiten - wichtig für die Feinjustierung, je ausgenudelter die Mechanik, um so genauer muß man arbeiten
Justierung kann etwas nervig sein - ich brauchte 3 Versuche, also alles zusammenbauen und testen, dann wieder von vorne - nur das anbringen des Gehäuses kann schon zu Veränderungen führen - die eine Schraube, die die Platine hält macht definitiv einen Unterschied, ob es geht oder nicht, also immer brav einschrauben
Zweifel: bisher dachte ich die Parkbremse sei der größte Scheiß an der Diva - mit dem Kartenleser bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher...
die auf den ersten Blick "coole" Karte ist ohnehin unpraktisch, fehleranfällig, empfindlich, aber...
was passiert, wenn bei Warp 2,00 der Kartenleser meint die Karte wäre gezogen worden, weil der Mikroschalter keinen Kontakt mehr hat? Lenkradschloß bei 200km/h - ich will es besser gar nicht wissen
ein normaler Zündschlüssel war mir schon die ganze Zeit bedeutend lieber - nachdem was ich da gesehen habe, jetzt erst recht!
Gruß
Michael
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